Über unser Projekt
Die zentrale Hypothese unseres Forschungsverbundes ist, dass gestörte Kommunikationswege zwischen dem Darmepithel und den Immunzellen im Darm maßgeblich zur Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) beitragen. Mit unserem spezialisierten, multi-modalen Ansatz sind wir überzeugt, innovative Strategien entwickeln zu können, um diesen Erkrankungen gezielt entgegenzuwirken.
Jüngste Forschungsergebnisse des TRR241-Verbunds zeigen, dass Immunzellen und Zytokine wesentliche Funktionen von Epithelzellen steuern, darunter Zellüberleben und Zelltod, die Differenzierung von Epithelzellen aus Vorläuferzellen und die antimikrobielle Abwehr.
Unsere Studien belegen zudem, dass Epithelzellen nicht nur beeinflusst werden, sondern selbst aktiv die Immunzellregulation steuern: Sie fördern die Rekrutierung von Immunzellen in den Darm, modulieren deren Aktivierung und Effektorfunktionen und beeinflussen die entzündlichen Prozesse.
Dieser interaktive Dialog zwischen Epithel und Immunsystem ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Darmgesundheit und birgt großes Potenzial für die Entwicklung neuartiger Therapien.
Fazit
Zusammengefasst wird immer deutlicher, dass das Darmepithel weit mehr ist als eine bloße physische Barriere. Es integriert angeborene Immunfunktionen, formt das Schleimhautimmunsystem, koordiniert Immunantworten und steuert die Rekrutierung von Immunzellen durch die Freisetzung von Chemokinen und Zytokinen. Gleichzeitig reagieren die Epithelzellen über ihre Rezeptoren auf Immunzellensignale, wodurch die Homöostase der Darmschleimhaut und die antimikrobielle Abwehr reguliert werden. Dieser fortwährende Signalaustausch zwischen Darmschleimhaut und Immunsystem ist zentral für die Aufrechterhaltung der Darmgesundheit.
Forschungen unseres Konsortiums zeigen außerdem, dass Gewebezellen wie Endothelzellen, Zellen des enterischen Nervensystems und mesenteriales Fettgewebe aktiv in diese Signalwege eingebunden sind und die Funktion der Darmbarriere sowie entzündliche Prozesse mitsteuern.
Neue pathophysiologische Konzepte heben die Bedeutung der immun-epithelialen Kommunikation für die Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) hervor. Trotz dieser Fortschritte sind weitere intensive Untersuchungen nötig, um die komplexen immun-epithelialen Interaktionen bei CED vollständig zu verstehen. Wir postulieren, dass sowohl die Art als auch die zeitliche und räumliche Regulierung dieser Kommunikation maßgeblich die Entwicklung und den Verlauf von CED bestimmen. Ein integrierender Forschungsansatz ist daher unerlässlich, um das Verständnis von CED weiter voranzutreiben.
Forschungsaspekte
Um unsere Hypothese und das Konzept der immun-epithelialen Kommunikation bei CED weiter zu untermauern, haben wir zentrale ungeklärte Forschungsfragen identifiziert:
- Schlüsselmechanismen der immun-epithelialen Interaktionen bei CED zu identifizieren und zu charakterisieren
- Zeitliche und räumliche Regulierung dieser Signalwege bei CED zu definieren
- Zusammenhänge zwischen Signalwegen und CED-relevanten Gewebezellen tiefergehend zu verstehen
- Funktionellen Einfluss dieser Faktoren auf CED zu analysieren und das daraus resultierende therapeutische Potenzial zu erforschen
Angesichts des bestehenden Forschungsbedarfs verfolgt der TRR241 das gemeinsame Ziel, ein tieferes Verständnis des bidirektionalen Signalaustauschs zwischen Darmepithel und Immunsystem zu gewinnen und seine Bedeutung für chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu entschlüsseln.